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Social-Media-Kanäle können zur ADHS-Aufklärung beitragen, bergen aber auch Risiken

Nur ein geringer Teil der Videos auf TikTok zum Thema ADHS enthält fachlich korrekte Informationen – viele sind irreführend oder beschreiben lediglich persönliche Erfahrungen.

Expertinnen und Experten sehen dennoch sowohl Chancen als auch Risiken von Social Media für Aufklärung und Entstigmatisierung.

Prominente oder Influencerinnen und Influencer, die sich zu ihrer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bekennen, können zu einer besseren Aufklärung und zur Entstigmatisierung dieser psychischen Erkrankung beitragen. Dasselbe gelte für Social-Media-Kanäle, die Betroffenen einen Austausch ermöglichen, berichtete Olaf Just, Kommunikationsberater aus Freiburg und selbst von ADHS betroffen.
Die Darstellungen im Netz können aber auch ins Gegenteil umschlagen: Da wird beispielsweise ADHS als „Superkraft“ dargestellt, ohne die Beeinträchtigungen der Erkrankten zu thematisieren. Der Leidensdruck wird relativiert, die Störung womöglich nicht mehr ernst genommen. Statt der gewünschten Entstigmatisierung komme es so zu einer erneuten Stigmatisierung, befürchtete Just. Es stört ihn auch, dass viele Social-Media-Kanäle zu ADHS Werbung für Hilfsangebote aller Art enthalten. Zudem gebe es eine regelrechte Selbstdiagnosekultur.“

Diskussionsforum des Forum Neurodivers: „(Social) Media-Hype und ADHS: Hilfe oder Dilemma für eine Entstigmatisierung?“
28.11.2024 | DGPPN-Kongress 2024

Social Media – ADHS-Kanäle: Hilfe oder Irreführung?

„Eine Analyse von Kanälen zur Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) auf TikTok ergab, dass nur 21% der geposteten Videos fachlich korrekte Informationen enthielten [1. Yeung A et al. Can J Psychiatry. 2022;67(12):899-906]. Gut die Hälfte war irreführend, etwa ein Viertel beschrieb nur persönliche Erfahrungen.

Olaf H. Just, Kommunikationsberater aus Freiburg und selbst von ADHS betroffen, ergänzte, dass viele Social-Media-Kanäle zu ADHS von Werbung für Hilfsangeboten aller Art durchdrungen seien. Es sei sehr zu begrüßen, dass die hohe Aufmerksamkeit und die breite Aufklärung über ADHS zu mehr Verständnis für diese Erkrankung geführt habe und Foren den Austausch mit anderen Betroffenen erleichtern. Kritisch sei aber, dass sich inzwischen jeder zu ADHS äußere und es eine regelrechte Selbstdiagnosekultur gebe. Teilweise wird ADHS auch als „Superkraft“ dargestellt, sodass der Leidensdruck der Betroffenen relativiert und die Erkrankung nicht mehr ernst genommen wird. Statt Entstigmatisierung könnte es durch Falschinformationen auf Social Media wieder zunehmend zu einer Stigmatisierung kommen, befürchtete Olaf H. Just.“

DGPPN-Kongress 2024 vom 27.-30. November 2024 in Berlin, Diskussionsforum des Forum Neurodivers:
„(Social) Media-Hype und ADHS: Hilfe oder Dilemma für eine Entstigmatisierung?“
am 28. November 2024

Für Olaf H. Just gab es bei der diesjährigen Jury Sitzung witzige Ideen, tolle Designs, besonders kreative Zielgruppenansprachen, interessant vermittelte Inhalte und ungewöhnliche Features zu begutachten und er stellt zudem fest, dass Markenbildung nun auch in der Healthcare Communication digital sei …

„Die große Herausforderung bei ärztlichen Fortbildungen besteht nun darin, die verschiedenen Medien bzw. Lernformen didaktisch und inhaltlich sinnvoll miteinander zu verknüpfen – ganz im Sinne des Konzepts von Blended Learning (Integriertes Lernen), so dass ein auf Kontinuität aufgebautes integriertes Medical-Education-Programm entsteht“

„Die kontinuierlichen Impulse praxisnaher oder fallbasierender Handlungsanweisungen,

Leitliniendiskussionen und Ähnlichem über verschiedene Medien (insbesondere digital) erleichtert den Wissenstransfer und erhöht so die Möglichkeit einer Handlungsveränderung. Bekanntlich stellt sich nur über die ständige Auseinandersetzung mit einem Thema letztlich eine Routine für die Praxis ein.“

„Insgesamt spürt man sehr hohe Erwartungen und Ansprüche gegenüber den Dienstleistern – hohe Qualität zu immer niedrigeren Preisen“, sagt Just.
Oder anders ausgedrückt:
„Man möchte die Mercedes S Klasse zum Preis eines VW Golfs.“

„Eines unserer Agenturleitbilder lautet: Wir sind Vordenker für unsere Kunden und keine reinen Abwickler.“

Just ist überzeugt, dass ohne Strategie kein langfristiger Unternehmenserfolg, weder für den Kunden noch für die eigene Agentur, erreicht werden kann. „Man muss den Kunden zuhören“, sagt Just, „dann wird deutlich, wo der Schuh drückt und die Bedürfnisse liegen.“

„Wenn früher der Ort der Veranstaltung und das Rahmenprogramm die Highlights waren, so sind es heute der wissenschaftliche Inhalt, die Referenten und die verkehrsgünstige Anbindung an den Veranstaltungsort“.

Eine erfolgreiche Fortbildung zeichnet sich laut Olaf H. Just auch durch eine gelungene

Kombination aus Themen und Methodik ab.

„Damit wird die Markenstory glaubhaft im Sinne der Selbstähnlichkeit der Marke weitererzählt und ein einheitliches Markenbild bleibt weltweit erhalten“, erklärt Olaf H. Just.

Inhaltlich seien die Veranstaltungen stark auf die Wissenschaft der Indikationen und nach dem Motto „Lernen durch Selbsterkenntnis“ auf en Austausch untereinander aufgebaut.

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